ASB-EXPERTS: Mäeutik mit Nicole Langner
Unsere Mitarbeitenden sind nicht nur versierte Fachkräfte in ihrem Beruf. Viele von ihnen haben auch ganz spezielle Qualifikationen und Kenntnisse, die sie gern in ihre Tätigkeit einbringen. Und manchmal ist es auch ein ausgefallenes Hobby oder Lieblingsthema. Wir stellen einige von ihnen in unserer Porträtreihe „ASB-EXPERTS“ hier vor. Heute: "Mäeutik" mit Nicole Langner.
Nicole Langner (43) ist Pflegedienstleiterin in unserem Seniorenheim „Am Schwarzholz“ in Kitzscher. Die erfahrene Krankenschwester ist seit mehr als 18 Jahren im Beruf und hat sich bis zur Führungsposition stets weiterentwickelt. Seit 2017 ist sie unsere Mäeutik-Expertin und „lebt die Mäeutik“ mit allen Konsequenzen.
Wir haben sie zum Thema und ihren Erfahrungen befragt:
Mäeutik: Erlebensorientiert pflegen und betreuen
Was ist der Kern des mäeutischen Pflege- und Betreuungsmodells?
Man spricht bei der Mäeutik auch von der „Erlebensorientierter Pflege und Betreuung“. Diese basiert auf drei Erlebenswelten: Bewohner:in, Angehörige und Mitarbeitende. Erlebensorientiert pflegen heißt: sich einfühlen, die wesentlichen Bedürfnisse erkennen und einbeziehen. Es geht auch um das „Hier und Jetzt“ und die persönliche Lebensgeschichte jedes Einzelnen. Passt gut zu unserem ASB-Motto: Wir helfen hier und jetzt.
Was unterscheidet die Mäeutik von anderen Konzepten?
Man fühlt sich mehr in die Situation ein. Man überdenkt die eigene Sichtweise und ist offener. Es ist nicht alles nur schwarz-weiß. Auch der Umgang untereinander ist ganz anders – mit den Senioren, aber auch im Team. Das hat sich schon sehr positiv bei uns ausgewirkt.
Nicht jeder kann sich mit der Mäeutik identifizieren und lässt die Nähe zu. Denn: Mäeutik bedeutet, sich auch selbst mit seiner ganzen Persönlichkeit zu öffnen und einzubringen. Andererseits arbeiten manche Kolleginnen oder Kollegen bereits intuitiv mäeutisch, wissen es aber gar nicht. Durch die Fortbildung und den fachlichen Austausch wird es ihnen bewusster.
Man muss sich auf die Alltagssituation der einzelnen Bewohner einlassen und das Ganzheitliche sehen. Die Biografiearbeit spielt eine zentrale Rolle. Da kann es schon einmal vorkommen, dass ich auf einmal die Ehefrau eines Bewohners bin. Wenn es ihn in diesem Moment glücklich macht, warum nicht. Wir haben ja – im Unterschied zu den Pflegekräften in Krankenhäusern – eine intensive Beziehung zu unseren Bewohnern, da sie in der Regel eine längere Zeit bei uns sind.
Man spricht von positiven Kontaktmomenten, was bedeutet das?
Stellen Sie sich vor, Sie haben einen kleinen Rucksack auf dem Rücken und Sie packen im Laufe eines Tages viele schöne Glücksmomente rein: eine Berührung, ein Lächeln, ein Bewusstwahrnehmen eines schönen Momentes. Das macht etwas mit Ihnen – auch auf Dauer.
Was zeichnet das Mäeutik-Konzept beim ASB Leipzig aus?
Seit 2017 wird der mäeutische Betreuungsansatz in den Einrichtungen des ASB Leipzig umgesetzt. Eine Projektgruppe hatte verschiedene Pflegekonzepte geprüft und sich dann für die Mäeutik entschieden. Ich habe als eine der ersten die Fortbildung absolviert und gebe seither meine Erfahrungen gern weiter.
Alle Berufsgruppen – vom Haustechniker bis zur Küchenkraft - sind in das Konzept involviert. Für neue Mitarbeitende gibt es regelmäßig Angebote zur Schulung. Aber auch der Austausch der verschiedenen Perspektiven im Team ist wichtig.
Die Mäeutik ist Bestandteil unseres Pflege- und Betreuungskonzeptes, zu dem auch die Palliative Care, die Aromapflege und die Ganzheitliche Versorgungsplanung (GVP) gehört.
Und wie entspannen Sie in der Freizeit?
Ich bin ja Kitzscheranerin und seit vielen Jahren auch aktives Mitglied im Karnevalverein Kitzscher. Dort trainiere ich die kleine Garde der 4- bis 6jährigen. Wenn ich eine Sache mache, dann richtig. Der Verein ist ein schöner Ausgleich zum Beruf und eine Aufgabe, die mich mit Freude und Stolz erfüllt. Hier in Kitzscher ist alles sehr familiär – im Seniorenheim genauso wie im Karnevalverein. Man kennt sich und man trifft sich. Das ist schön.
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