ASB-EXPERTS: Palliative Care mit Cathleen Freyer
Unsere Mitarbeitenden sind nicht nur versierte Fachkräfte in ihrem Beruf. Viele von ihnen haben auch ganz spezielle Qualifikationen und Kenntnisse, die sie gern in ihre Tätigkeit einbringen. Und manchmal ist es auch ein ausgefallenes Hobby oder Lieblingsthema. Wir stellen einige von ihnen in unserer Porträtreihe „ASB-EXPERTS“ hier vor. Heute: "Palliative Care" mit Cathleen Freyer.
Cathleen Freyer ist Pflegedienstleiterin und Fachkraft für Palliative Care. „Menschen würdevoll vom Leben verabschieden und auf dem letzten Weg gut begleiten“ - das ist das Berufsverständnis der erfahrenen Pflegedienstleiterin.
„Was passiert am Ende des Lebens? Und was kommt dann? Beim Sterben endet alles wissenschaftlich Begründbare. Dies löst bei dem Sterbenden und auch bei den Angehörigen Ängste aus“ sagt sie.
Palliative Care: Auf dem letzten Lebensweg würdevoll begleiten
Als Pflegedienstleiterin in unserem Seniorenheim Haus „Am Silbersee“ ist sie seit 2011 die Chefin von mehr als 100 Beschäftigten für Pflege und Betreuung. Sie war eine der ersten, die die Qualifizierung zur „Fachkraft Palliative Care“ absolvierte. Seitdem hat sie sich nicht nur selbst intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt, sondern auch viele Fachkräfte zur Weiterbildung ermutigt. Und so werden in unserem Verband u. a. auch Pflegehilfskräfte, Betreuungskräfte und Ergotherapeuten in palliativer Betreuung geschult.
Wann spricht man von Palliative Care?
Wenn man die Krankheit nicht mehr heilen oder therapieren kann, spricht man von der palliativen Phase, z. B. bei Erkrankungen wie COPD, Krebs oder auch Demenz. Hier geht es vor allem darum, Schmerzen zu lindern, Ängste zu nehmen und das Leben im Sterben zu erleichtern, individuelle Bedürfnisse zu erkennen und einfach da zu sein. Jeder Mensch, der im Sterben liegt, möchte ohne Schmerzen sein.
Was machen Sie für Erfahrungen mit Betroffenen?
Das ist so unterschiedlich wie die Menschen selbst. Jeder geht mit dem Thema Sterben anders um. Manch einer tut sich schwer mit dem Loslassen. Andere finden am Lebensende zum Glauben, suchen das Gespräch mit einem Pfarrer oder denken an die eigene Mutter. Für viele Menschen ist es wichtig im Sterben nicht alleine zu sein. Oftmals ist es nicht wichtig dem Sterbenden eine richtige Antwort zu geben, es ist wichtig zuzuhören oder durch Berührung Ängste zu nehmen. Wenn die Angehörigen nicht vor Ort sein können, nehmen wir uns die Zeit dafür.
Wie können Palliativfachkräfte noch helfen?
Betroffene und ihre Angehörigen haben Fragen. Da ist es wichtig, als Ansprechpartner da zu sein und ihnen in diesen emotionalen Momenten beizustehen. Zeit, Raum und einen angemessenen Rahmen für die Trauer zu geben.
Ein schönes Ritual: Wir begleiten die Bewohner und ihre Angehörigen bis vor die Tür unseres Hauses und verabschieden uns. Das macht auch etwas mit den Kolleginnen und Kollegen, die eine persönliche Beziehung zum Verstorbenen hatten.
Was zeichnet das ASB-Konzept zur Palliative Care aus?
Wir haben das Konzept bereits 2023 für unsere stationären Pflegeeinrichtungen umgesetzt. Seitdem qualifizieren wir interessierte Fachkräfte und bilden uns regelmäßig fort. Auch der fachliche Erfahrungsaustausch ist wichtig. Sterbebegleitung kann und will nicht jeder. Das ist auch in Ordnung. Über bestimmte Regeln und einen gemeinsam gelebten Anspruch, wie wir unsere Bewohner auf dem letzten Weg begleiten wollen, verständigen wir uns.
Unsere Palliative Care ist Bestandteil unseres Pflege- und Betreuungskonzeptes des ASB Leipzig, das mit den Segmenten Mäeutik, Aromapflege und Gesundheitliche Versorgungsplanung ein ganzheitliches Angebot für Betroffene und Angehörige bietet. Darüber hinaus arbeiten wir eng mit dem Brückenteam der SAPV-Versorgung und Bestattungsanbietern zusammen.
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