Danke! Mein Beruf als Ergotherapeutin macht mich täglich glücklich.
Silke Biermann (45) ist seit 20 Jahren Ergotherapeutin in unserem Seniorenheim Haus „Am Silbersee“ in Leipzig-Lößnig. „Was man jeden Tag von unseren Senioren zurückbekommt ist unglaublich.“ sagt sie berührt. Wir stellen sie hier in unserer Porträtreihe MY LOVE: Ich liebe meinen Beruf! näher vor.
„Ich bin ein totaler Bauchmensch. Man muss mit dem Herzen dabei sein, wenn man mit Menschen arbeitet. Was man von den Senioren an jedem Tag zurückbekommt ist unglaublich, so viel Dankbarkeit für Kleines und Alltägliches. Diese Dankbarkeit, die wir erhalten dürfen, gibt es nur in wenigen Berufen.“
„Ich hatte schon immer das Helfersyndrom.“ sagt die 45jährige von sich. Als „Ur-Lößnigerin“ wollte sie unbedingt im Seniorenheim „Am Silbersee“ arbeiten. Seit 20 Jahren ist sie nun dabei und hat vieles erlebt. „Früher waren die Bewohner geistig und körperlich fitter. Heutzutage ist es unser Ziel, ihnen einen schönen Lebensabend zu gestalten. Das Beobachten ist das A und O, um alles aufzufangen und möglichst jedem gerecht zu werden. Was tut dem Bewohner gut? Was will der ältere Mensch? Was wollen die Angehörigen und welche Ziele haben wir als Therapeuten?
Unser mäeutisches Pflege- und Betreuungskonzept hilft uns dabei, die Menschen nach ihren persönlichen Wünschen und Bedürfnissen zu betreuen. Wir müssen heutzutage viel präsenter auf den Wohnbereichen sein und sind daher auch viel mehr Betreuungspersonal als vor 20 Jahren. Man lebt mit den Bewohnern gemeinsam, kennt die Lebensgeschichte eines jeden einzelnen. Das sind mitunter 40 bis 50 Senioren, für die man täglich da ist. Insgesamt wohnen hier 130 Bewohner in drei Wohnbereichen."
Wie gestaltet sich der Tagesablauf in der Betreuung?
"Wir sind in Teilzeitschichten von 7.30 bis 18.30 Uhr vor Ort. Bei den Mahlzeiten helfen wir die Bewohner zu aktivieren und reichen das Essen an. Kleine Gespräche, sanfte Berührungen, ein freundliches „Guten Morgen“ und ein Lächeln helfen beim Start in den Tag.
Angebote in Gruppen, z.B. Gedächtnistraining, Sitzgymnastik, gesellige und musikalische Runden, Aromapflege oder einfach nur Entspannen und Wohlfühlen gehören täglich dazu. Bei schönem Wetter machen wir Spaziergänge um den See und treffen uns im Garten oder auf den Balkonen. Seit drei Jahren haben wir auch eine Senioren-Rikscha für Ausfahrten. Ausflüge in den Zoo, auf den Weihnachtsmarkt, in Museen und Konzerte etc. begleiten wir ebenso.
Oft ist es aber auch wichtig, den Menschen mit Demenz vor zu vielen Reizen zu schützen, also einfach „in Ruhe“ zu lassen, mal nur die Hand zu halten und für ihn da sein. Was fehlt noch? Individuell dokumentieren, Veranstaltungen vorbereiten, die jahreszeitliche Dekoration sind ebenso unser Job.
Die Kommunikation mit den Angehörigen ist ein wichtiger Bestandteil unseres Berufs. Mit Gesprächen, Fotos und Biografiearbeit spüren wir den persönlichen Lebensgeschichten nach. Ganz wichtig wird die Begleitung in der palliativen Phase. Wir begleiten bis zum Lebensende so individuell wie möglich, sitzen mit am Bett, trösten und halten die Hand. Eine gute Ausbildung und der regelmäßige Austausch helfen uns in diesen sehr emotionalen Momenten."
Was gefällt Ihnen am ASB als Arbeitgeber besonders?
"Wir haben sehr gute Führungskräfte im Haus. Die Tür ist immer offen, es ist ein schönes Miteinander zwischen allen Berufen, auch in unserem Betreuungsteam. Wir verstehen uns super und haben alle fachlich ein hohes Niveau, auf dem wir uns gegenseitig unterstützen und inspirieren. Hier wird jeder nach seinen Fähigkeiten eingesetzt. Und wenn es mal etwas „rattert“, dann muss man miteinander sprechen, auch wenn man nicht immer einer Meinung ist. Das ist auch mein Tipp an junge Menschen. Nicht ohne Grund bin ich seit 20 Jahren hier, obwohl ich inzwischen am anderen Ende der Stadt wohne. Und gern bleibe ich auch bis zu meiner Rente."
Und was machen Sie zum Entspannen und Kraft tanken?
Die Mutter von zwei Kindern ist mit ihrer Familie am liebsten in der Natur. „Ich bin Camperin, durch und durch. Los ging’s mit dem Kleinbus nach Südeuropa. Inzwischen ist es ein Wohnmobil. Meine Familie, Wasser und Wald geben mir Kraft, und natürlich mein Beruf, der meine Berufung ist."
Einen Tipp hat sie trotz aller Berufung noch:
"Den Eingang des Seniorenheimes nutze ich als „Dusche“. Die Erlebnisse im Beruf wasche ich beim Hinausgehen ab. Genauso wie das Private beim Hineingehen. So kann ich mich besser auf das Hier und Jetzt fokussieren.“ Eine gute Achtsamkeitsübung.