„Das Ehrenamt tut meiner Seele sehr gut“ – Wunscherfüller Horst im Porträt
Den ASB-Wünschewagen gibt es seit 2016 auch in Sachsen. Seitdem konnten viele Herzenswünsche von schwerkranken Fahrgästen erfüllt werden und der Wünschewagen brachte sie an ihre Sehnsuchtsorte. Möglich ist dies nur durch Helferinnen und Helfer, die die Wunschfahrten begleiten. In dieser Porträtreihe stellen wir einige von ihnen vor – und ihre Motivation zum Ehrenamt.
Heute im Porträt: Horst aus Auerbach/Vogtland
Mein Name ist Horst (70), wohnhaft in Auerbach im schönen Vogtland. Ich bin gelernter Rettungsassistent. Im Jahr 2016 ging ich in Rente, wollte aber noch nicht zum „alten Eisen“ gehören. Dann erfuhr ich von einem ehemaligen Kollegen, dass es beim ASB den Wünschewagen gibt. Da habe ich mich gleich beworben, wurde angenommen und bin nunmehr seit 2018 dabei.
Wieviele Fahrten hast du bisher begleitet und wohin führten dich diese?
Ich habe bis jetzt 24 Fahrten begleitet. Die Ziele waren sehr unterschiedlich: Es ging zum Fußball, zur Familie, an die Ostsee und nochmal an den Ort der Kindheit.
Was bedeutet es für dich, ehrenamtlicher Wunscherfüller zu sein?
Ich stelle für mich fest, dass die freudige Erwartung und die Erfüllung dieser ganz persönlichen Wünsche der Fahrgäste meiner Seele sehr gut tut. Und es erfreut mich, wenn ich einem schwerkranken Mitmenschen noch einen Wunsch erfüllen kann, den er sich selbst nicht mehr erfüllen könnte.
Was war dein schönster „Wunschmoment“?
Eigentlich sind alle Einsätze schöne Momente. Besonders in Erinnerung sind mir jedoch diese drei Fahrten:
Die Erinnerung an meine allererste Wunschfahrt: Der Fahrgast wünschte sich, seinen Lieblingsfußballverein in Zwickau noch mal live zu sehen. Nach dem Spiel kamen alle Spieler zu ihm, um mit ihm abzuklatschen. Und der Mannschaftskapitän zog spontan sein Shirt aus und schenkte es ihm. Ein unvergesslicher Moment für alle.
Eine weitere Wunschfahrt führte mich in die Kindheit unseres Fahrgastes zurück. Nach dem Besuch der ehemaligen Schule ging es noch einmal in seinen Kindergarten. Die Kita-Leiterin hatte es tatsächlich geschafft, seine ehemalige Kindergärtnerin, die nun schon über 90 Jahre alt war, „aufzutreiben“. Beim Zusammentreffen standen mir die Tränen in den Augen.
Und drittens: Beeindruckend war auch der Fahrgast, dessen Wunsch uns nach Graal-Müritz an die Ostsee führte. Er selbst hatte die ALS-Krankheit. Sprechen, stehen und selbstständig essen war ihm leider nicht mehr möglich. Zur Kommunikation nutzte er einen Computer, den er nur mit den Augen bediente.
Was wünschst du dir für die Zukunft?
Ich wünsche mir, noch viele viele Wünsche erfüllen zu können. Für das Projekt wünsche ich mir, dass es seitens der Politik eine finanzielle Unterstützung gibt. Bisher sind wir ja nur von Spenden abhängig und müssen alle Kosten – vom Fahrzeug, Benzin bis zur Übernachtung – davon bezahlen. Ich finde, die Fahrgäste haben es verdient, in ihrer letzten Lebensphase besser unterstützt zu werden.
Was würdest du noch sagen wollen?
Bei all meinen Einsätzen war kein einziger Mitstreiter als Wunscherfüller dabei, der nicht mit absoluter hundertprozentiger Überzeugung die Wunschfahrten im Ehrenamt begleitet und damit möglich gemacht hat. Viele nehmen dafür extra Urlaub oder nutzen ihre Freizeit. Auch bei der ersten Begegnung im Team fühlte man sich immer, als kenne man sich schon lange.
Ich habe für mich die Regel festgelegt, dass alle Kosten, die für mich entstehen - z. B. für eine Übernachtung, die Verpflegung oder Eintrittskarten - von mir als Spende wieder zurück in das Projekt gezahlt werden. Ich möchte dem Wünschewagen keinen Cent wegnehmen.
Ganz besonders möchte ich mich bei den Leipziger Koordinatoren des sächsischen Wünschewagens bedanken - Lea, Jennifer und "Kuno" - Ihr seid ein Klasse-Orga-Team!
Mehr Informationen finden Sie hier:
Bundesweite ASB-Initiative "Wünschewagen - letzte Wünsche wagen"