Damals wie heute: Wir helfen hier und jetzt.
Die Tradition der Arbeiter-Samariter-Bewegung in Deutschland ist über 130 Jahre alt. Die Anfänge des ASB in Leipzig reichen bis zu seiner Gründung im Jahr 1904 zurück. Nach der politischen Wende hat sich der ASB am 28. März 1990 mit sieben Samaritern wiedergegründet.
Die Anfänge des ASB in Deutschland
Die Tradition des Arbeiter-Samariter-Bundes reicht weit bis in das 19. Jahrhundert zurück. Die rasche Industrialisierung mit ihren langen Arbeitszeiten und dem unzureichenden Arbeitsschutz führte häufig zu schweren Unfällen. Aufgrund der mangelnden Kenntnisse in Erster Hilfe und der schlechten Unfallversorgung am Arbeitsplatz konnten die Arbeiter nicht hinreichend behandelt werden.
In dieser Situation fanden sich engagierte Arbeiter, die die Notwendigkeit von Erste-Hilfe-Ausbildungen erkannten und in der Selbsthilfe eine Möglichkeit sahen, die medizinische Betreuung nach Unfällen zu verbessern.
Im Jahr 1888 wurde der erste Erste-Hilfe-Kurs von Arbeitern für Arbeiter in Berlin organisiert und damit der Grundstein für den Arbeiter-Samariter-Bund gelegt. Neben der Ausbildung zur richtigen Versorgung von Verletzten rückten auch die soziale Sorge sowie die Vorbeugung von Unfällen und Erkrankungen am Arbeitsplatz in das Blickfeld der Bemühungen der Samariter.
Die ersten Samariterkolonnen
Die Berliner Idee machte Schule: Es entstehen überall Samariter-Kolonnen. Die ersten gründen sich in Dresden und Leipzig.
Am 1. Juli 1904, auf einer Versammlung der Metallarbeiter-Kranken- und Sterbekasse, hält der Arzt Huga Borchardt einen Vortrag zur Erste-Hilfe-Leistung in den Arbeitsstätten. Wenig später wird am 1. September 1904 der ASB in Leipzig gegründet.
Otto Berg, Mitbegründer der Arbeiter-Samariter-Kolonne in Leipzig, berichtet über die ersten Kurse:
"Das war eine Lust. Eine Stunde theoretisch, eine Stunde praktisch und wie flog der Bleistift übers Papier, denn es galt zu schreiben, damit am nächsten Abend beim Abfragen geantwortet werden konnte. Denn nach dem ersten Kurs folgte ein zweiter und ein dritter..."
Rund 20 Jahre nach der Gründung der ersten ASB-Kolonne treffen sich zu Ostern im Jahr 1909 Samariter-Kolonnen aus ganz Deutschland in Magdeburg: Der ASB-Bundesverband wird gegründet.
Nach der politischen Wende: Wiedergründung des ASB in Leipzig
Am 28. März 1990 wurde auf Initiative des Arztes Dr. Michael Burgkhardt der ASB als Verein nach der politischen Wende wiedergegründet. Die Gründungsveranstaltung fand mit 7 Samaritern in der damaligen Poliklinik Ost in der Theodor-Neubauer-Straße in Leipzig statt. Anwesend waren auch der ASB-Bundesvorsitzende, Martin Ehmer, und der Bundesgeschäftsführer, Wilhelm Müller.
Am 19. Juni 1990 wurde der ASB Ortsverband Leipzig e. V. in das Vereinsregister eingetragen, am 1. Oktober nahm die Geschäftsstelle unter der Leitung von Geschäftsführerin Marion Zimmermann ihre Arbeit auf. Eine rasante Entwicklung folgte: Eine Sozialstation wurde eröffnet, die Erste-Hilfe-Ausbildung begonnen. Im Jahr 1991 kamen die ersten Fahrzeuge aus Köln – und der ASB Leipzig hatte bereits 3.000 Mitglieder. Noch im gleichen Jahr fusionierte der Leipziger mit dem Eilenburger Ortsverband, zwei Jahre später kam der Bornaer dazu. So entstand der ASB Kreisverband Leipzig e. V.
Schlaglichter seit 1990:
- Rettungsdienst und Katastrophenschutz seit 1990, heute Lehrrettungswache in Leipzig sowie Katastrophenschutzeinheiten in Leipzig und Taucha (Nordsachsen)
- Sozialstationen seit 1990 – engagierte Teams sind in Leipzig, Böhlen, Eilenburg und Markkleeberg (seit 2016) für die häusliche Pflege und Krankenpflege unterwegs
- Erste-Hilfe-Ausbildung seit 1990/91 – heute lassen namhafte Firmen in Leipzig und Umgebung ihre Mitarbeiter beim ASB ausbilden
- Medizinische Absicherung von Veranstaltungen seit 1990/91 – heute bedeutende Vertragspartner wie Leipziger Messe seit 1996, Die Sportmacher (Organisatoren des Firmenlaufs)
- Kindergarten „Eilenburger Heinzelmännchen“ seit 1991
- Kassenärztlicher Hausbesuchsdienst seit 1992 in Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen (KVS)
- erste Pflegeheimübernahme in Leipzig 1994 – Seniorenheim „Am Silbersee“, späterer Ersatzneubau (Haus „Am Silbersee“) wurde 1999 eröffnet
- weitere Pflegeheimneubauten: Seniorenheim „Am Schwarzholz“ in Kitzscher (Eröffnung 2000) und Seniorenheim „Am Park“ in Böhlen (Eröffnung 2004)
- Begegnungsstätte für Behinderte und Nichtbehinderte „Kregeline“ seit 1999, damals in den Räumen des Altenpflegeheimes „Martin-Andersen-Nexö“ in der Kregelstraße; seit 2014 Seniorenbüro Südost mit Begegnungsstätte „Kregeline“
- Innerklinischer Patiententransport für das Universitätsklinikum Leipzig AöR seit 2007
- 2012: Eröffnung des ASB-Objektes „Am Sonnenpark“ in Leipzig-Probstheida mit Seniorenwohnen, Sozialstation, Tagespflege, Seniorenheim (vollstationäre Pflege/Hausgemeinschaften), Cafe & Bistro, Wellnessbereich, Bildungszentrum und bis 2020 auch Seniorenbüro Südost mit Begegnungsstätte „Kregeline“.
- 2013: Beim Hochwasser in Mitteldeutschland ist der Katastrophenschutz und Rettungsdienst des ASB Leipzig im Dauereinsatz.
- Die neue ASB-Sozialstation in Markkleeberg wird 2016 eröffnet.
- 2016: Die ehrenamtliche Initiative „Wünschewagen – letzte Wünsche wagen“ startet auch in Sachsen. Der ASB Leipzig übernimmt die Projektkoordination.
- Das Projekt „Leipzig schockt“ wird 2017 gestartet.
- 2018: Die ASB-Bundesübung mit Katastrophenschutz und Wasserrettung findet mit 500 Teilnehmenden am Störmthaler See nahe Leipzig statt.
- Das Bildungszentrum „Am Sonnenpark“ wird 2020 offizieller Standort für Mitteldeutschland des ASB-Bildungswerkes.
- Der ASB übernimmt 2020 die Tagespflege „Zur Alten Post“ in Eilenburg.
- 2020-2022: Die Corona-Pandemie bricht in Deutschland und weltweit aus und bringt viele Einschränkungen und große Herausforderungen.
- 2021: Der ASB Leipzig hilft bei der Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz (Ahrtal) vor Ort.
- 2022: Der ASB Leipzig hilft bei der Betreuung geflüchteter Menschen vor dem Krieg in der Ukraine und betreibt eine Notunterkunft.
- 2023: Die 5.000ste Kundin unserer Leipziger Hausnotrufzentrale (Soziale Leitstelle) kann beglückwünscht werden.
- 2024: Der ASB erhält den Zuschlag für die Fortführung des Rettungsdienstes in Leipzig und erweitert seine Kapazitäten.